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Im Fokus

Europäisches Sprachensiegel 2025: Das sind die Gewinnerprojekte

Mit dem Europäischen Sprachensiegel werden innovative Sprachenprojekte ausgezeichnet, um das Verständnis und die Wertschätzung für die Sprachenvielfalt in Europa zu fördern. Auch 2025 wurden zahlreiche herausragende Initiativen aus Schul-, Hochschul-, Berufs- und Erwachsenenbildung sowie Jugend eingereicht. Wir dürfen Ihnen die Gewinner-Projekte hier vorstellen:

Im Fokus - 01. Dezember 2025

Schulbildung I

VS Braunau Neustadt: Nimmersatt – Wir lernen bis uns Flügel wachsen

Im Zentrum des Grundschulprojekts stand die sprachliche und kulturelle Vielfalt der Kinder. Ziel war es, Mehrsprachigkeit als Ressource sichtbar zu machen und gemeinsame Werte für ein gutes Miteinander zu entwickeln. Die Schüler:innen gestalteten ein mehrsprachiges Buch nach dem Vorbild der „kleinen Raupe Nimmersatt“ und präsentierten es beim Schulfest.

Ein weiterer Teil des Projekts war die Auswahl von Sprachpat:innen. Diese werden zu Rate gezogen, wenn ein neues Kind an die Schule kommt, das eine andere Erstsprache als Deutsch spricht und Unterstützung benötigt, um sich in der Schule zurechtzufinden.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website der VS Braunau-Neustadt.

Zweisprachige Mittelschule Großwarasdorf: Sprachkonzept zur Steigerung der sprachlichen Kompetenz in der burgenländisch-kroatischen Sprache

Die Zweisprachige Mittelschule Großwarasdorf setzt ein umfassendes Sprachkonzept um, das die burgenländisch-kroatische Sprache im Schulalltag stärkt und ihre Wertigkeit sichtbar macht. Ziel ist es, Sprachkompetenz durch immersiven Unterricht zu fördern und die kulturelle Identität der Volksgruppe zu bewahren. Neben zweisprachigem Unterricht in Sprachblöcken tragen Sprachenbuddys, kreative Projekte und die Kroatischwoche zur Motivation bei. Kooperationen mit Künstler:innen, Vereinen, einer Partnerschule in Kroatien und dem ORF unterstützen den kulturellen Austausch.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website der MS Großwarasdorf.

 

Schulbildung II

BG GIBS Georgigasse: Demokratie in Lebenswelten Jugendlicher - erleben, erfahren und gestalten

Das Projekt brachte Jugendliche aus Österreich und der französischen Schweiz zusammen. In bilateralen Ateliers, Workshops und Exkursionen setzten sie sich mit gesellschaftlichen, politischen und sprachlichen Themen auseinander.

Zentrales Element ist die „reisende Klasse“, die selbstständiges Lernen, Kreativität und Verantwortung fördert. Durch Gastfamilienaufenthalte, Besuche bei politischen Institutionen und Kunstprojekten erleben die Jugendlichen Demokratie praxisnah.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website des BG GIBS.

Universität Graz: DiaLog — Schüler_innen diskutieren kontroverse Fragen zum Klimawandel

Das Erasmus+-Projekt DiaLog förderte gesellschaftliches Engagement durch sprachliches Argumentieren. Dafür entwickelte das Projekt einen didaktischen Ansatz, der Schüler:innen anhand von kontrovers diskutierten Fragen zum Klimawandel (z. B. Fast-Fashion, Insektenburger) zu kritischem Denken, Perspektivenwechsel und Empathie anregt. Argumentationskompetenz wurde als sprachliches, soziales und kognitives Werkzeug gestärkt – ressourcenorientiert auch unter Einbezug der Erstsprachen. Das Konzept wurde in 18 Modulen mit rund 480 Schüler:innen in Österreich, Tschechien und den Niederlanden umgesetzt.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website der Uni Graz.

Öffentliches Gymnasium der Franziskaner Hall in Tirol: Projekt im Rahmen der Akkreditierung

Das Erasmus+-Projekt hat das Sprachenlernen an der Schule modernisiert und internationalisiert. Durch digitale und physische Austauschprojekte konnten Schüler:innen Sprachen in realen Situationen anwenden, interkulturelle Kompetenz entwickeln und Mehrsprachigkeit erleben. Projektarbeit, internationale Begegnungen und kreative Gruppenarbeit machten Sprache als lebendige Kommunikation erfahrbar und steigerten die Motivation. In physischer wie virtueller Zusammenarbeit wurden neue digitale Tools erprobt, eigene Medieninhalte erstellt und Sprachen fächerübergreifend eingesetzt. Lehrkräfte erweiterten durch internationale Fortbildungen ihre Methodenvielfalt und stärkten das Bewusstsein für Inklusion und kulturelle Vielfalt. Der Austausch mit europäischen Kolleg:innen wurde als besonders bereichernd erlebt und ermöglichte neue Partnerschaften. Partnerschulen: Ørestad-Gymnasium in Kopenhagen, ZŠ Bohumila Hrabala in Prag, Collège Sainte Cécile les Vignes in Frankreich, Liceo Scientifico Leonardo da Vinci in Triest, Franziskanergymnasium Visoko (Bosnien).

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website des Franziskanergymnasiums.

 

Jugend

InterAktion – Verein für ein interkulturelles Zusammenleben: YOUTH & COMMUTE – A structured approach for increasing the mobility of marginalized youth

Das Projekt Youth & Commute eröffnete Jugendlichen aus marginalisierten Gruppen neue Teilhabechancen, indem Fahrradmobilität mit Sprachförderung, Verkehrssicherheit, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein verknüpft wurde. Zentrale Innovation war die konsequente Mehrsprachigkeit: Alle Materialien wurden in zehn Sprachen erstellt, was sprachliche Inklusion und kulturelle Sichtbarkeit stärkte. Die Ergebnisse umfassen ein Fix & Ride Toolkit mit Videos und Infografiken, ein Handbuch für Fachkräfte, zwei digitale Plattformen (HOP, gather.town) sowie die Gründung des Vereins BIKE. Besonders innovativ war die Nutzung visueller Formate und einer spielerischen Lernumgebung in gather.town, die intuitives und niedrigschwelliges Lernen ermöglichte. Lehrkräfte und Fachkräfte erhielten praxisnahe Materialien, die ohne sprachdidaktische Vorkenntnisse einsetzbar sind. Das Projekt wirkte lokal wie international: Materialien werden in Jugendzentren, Schulen und NGOs eingesetzt, Folgeaktivitäten laufen bereits in Österreich und Partnerländern.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website des Vereins InterAktion.

 

Berufsbildung

HAK Bregenz: Books for Roses - Reading beyond borders

Das Projekt stärkte die interkulturelle Zusammenarbeit zwischen europäischen Partnerschulen durch gemeinsame literarische Aktivitäten. Ziel ist es, Lesekompetenz, Mehrsprachigkeit und kulturelles Verständnis junger Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren zu fördern. Die Schüler:innen setzen sich kreativ mit Literatur auseinander, etwa durch Fotoprojekte, Theaterstücke, Online-Buchklubs, Lese-Challenges, Chorprojekte und mehrsprachige Kurzfilme. Dabei setzen sie sich aktiv mit mehreren Sprachen wie Deutsch, Englisch, Katalanisch, Spanisch, Finnisch und Ungarisch auseinander. Dadurch fördert das Projekt nicht nur Sprachkompetenz, sondern auch kulturelle Offenheit, Empathie und Freude an sprachlicher und literarischer Vielfalt.

Equalizent Schulungs- und Beratungs GmbH: Free Technology Signs (FTS)

Das Projekt entwickelte barrierefreie, zweisprachige digitale Lernressourcen (in Gebärden- und Schriftsprache), um gehörlosen Arbeitssuchenden den Erwerb übertragbarer digitaler Kompetenzen zu ermöglichen. FTS erstellte u. a. 50 Tutorial-Videos, ein multilinguales Vokabular mit 365 Begriffen, begleitende Booklets sowie ein Blended-Learning-Curriculum mit 30 Stunden Trainingsmaterialien. Die Materialien liegen in neun Sprachen vor (Englisch, Deutsch, Türkisch, Italienisch sowie ÖGS, DGS, TİD, LIS und International Sign) und kombinieren Gebärdensprache mit Untertiteln, einfacher Sprache, Bildern und Animationen. Dadurch wurde maximale sprachliche Zugänglichkeit geschaffen, auch für Menschen mit unterschiedlichem Sprachhintergrund. Das Projekt stärkte die Selbstbestimmung, Motivation und Beschäftigungsfähigkeit der Zielgruppe und trug zur Wertschätzung sprachlicher Vielfalt bei.

Mehr Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website der Equalizent Schulungs und Beratungs GmbH.

 

Hochschulbildung

Universität Wien / Arbeitsbereich Sprachlehr- und -lernforschung & UniClub der Universität Wien: Der UniClub - Lernraum für Jugendliche mit Fluchterfahrung und Lehramtsstudierende

Seit 2015 haben Lehramtsstudierende im Rahmen ausgewählter bildungswissenschaftlicher und fachdidaktischer Lehrveranstaltungen die Möglichkeit, Jugendliche mit Flucht- und Migrationserfahrung beim Lernen in zentralen Schulfächern (Deutsch, Mathematik oder Fremdsprachen) zu unterstützen. Die Studierenden begleiten die Jugendlichen ein Semester lang einmal wöchentlich im UniClub und sammeln dabei wertvolle Praxiserfahrungen in einem sprachlich und kulturell vielfältigen Lernumfeld.

Der UniClub basiert auf drei Säulen: dem offenen LernClub, der an zwei Nachmittagen pro Woche stattfindet, einem individuellen StudyBuddy-System und begleitenden Workshops und Ausflügen zu gesellschaftlichen und kulturellen Themen. Das Projekt versteht sich als gelebtes Service Learning: Studierende bringen ihr Wissen ein und sammeln gleichzeitig praxisnahe Erfahrung. Ihr pädagogisches Handeln reflektieren sie in begleitenden Lehrveranstaltungen.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website https://uniclub.at/.

 

Erwachsenenbildung

Projekt Integrationshaus: Frauenstimmen Podcast

Das Projekt „Frauenstimmen: kritische Medienkompetenz“ richtete sich an zugewanderte und geflüchtete Frauen, die im Integrationshaus Wien Deutsch- und Basisbildungskurse besuchen. Ziel war es, kritische Medienkompetenz zu fördern, indem die Teilnehmerinnen Podcasts zu gesellschaftlichen Themen produzierten. In fünf Redaktionswerkstätten übernahmen sie alle Produktionsschritte und entwickelten dabei digitale Fähigkeiten und sprachliche Ausdruckskraft. Die Podcasts wurden öffentlich präsentiert, mit Hörer:innen diskutiert und stärken die Sichtbarkeit mehrsprachiger Perspektiven. Sie sind online abrufbar und werden bereits in Bildungsangeboten genutzt. Das Projekt eröffnete den Frauen neue Bildungs- und Berufsperspektiven und gilt als übertragbares Modell für partizipative Sprach- und Medienbildung.

Mehr zum Projekt finden Sie auf der Website integrationshaus.at

 

Die Preisträger:innen wurden am 21. Oktober beim großen "Tag des Feierns" im Wiener Rathaus gewürdigt. Dieser wurde vom der vom OeAD, Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung, organisiert. Hier finden Sie das Video zur Preisverleihung.

Das ÖSZ In Österreich führt das Österreichische Sprachen-Kompetenz-Zentrum (ÖSZ) den Wettbewerb im Auftrag des OeAD als nationale Agentur für Erasmus+ und des Bildungsministeriums durch.

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